Mehr Fläche und klare Regeln für Entwicklung des Gewerbes - Freilufthalle rückt näher

22.02.2022
Heddesheim: Gemeinde will keine Abwärtsspirale / Kleine Arena mit Kunstrasen für eine halbe Million Euro

Weil mitten im Gewerbegebiet sehr unterschiedliche Vorschriften gelten, will Heddesheim mit einem neuen Bebauungsplan Klarheit schaffen. © Bernhard Zinke

Mannheimer Morgen: 22. Februar 2022 | Von Hans-Jürgen Emmerich

Die Gemeinde Heddesheim will einen „Oldtimer“ wieder flott und fit für die Zukunft machen. Dabei geht es nach den Worten von Bürgermeister Michael Kessler allerdings nicht um ein Auto, sondern um Teile des Gewerbegebietes, dessen Bebauungsplan in die Jahre gekommen ist. Einen entsprechenden Aufstellungsbeschluss hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung gefasst.

In einer umfangreichen Vorlage hatte die Verwaltung erklärt, warum das aus ihrer Sicht nötig ist. Die Festlegungen entsprächen nicht mehr heutigen Vorstellungen und Regularien, erläuterte Kessler. Deshalb bestehe verstärkt die Gefahr von Fehlentwicklungen. „Deshalb wollen wir steuernd eingreifen und in den nächsten zwei, drei Jahren neue Regeln aufstellen“, kündigte er an.

Ins Detail ging Hochbauamtsleiter Christian Pörsch. Das Bestandsgebiet sei zu 100 Prozent gebaut und über einen Zeitraum von 50 Jahren hinweg gewachsen. Aus der Anfangszeit stamme der Bebauungsplan, der vier mal geändert worden und relativ schwer zu verstehen sei. Probleme machten unterschiedliche rechtliche Voraussetzungen. Manchmal gelte noch die Baunutzungsverordnung aus den 1960er Jahren. Das Gebiet sei relativ homogen, das Gewerbe klar strukturiert. Mit einem neuen Bebauungsplan wolle man die Regelungen angleichen und Lücken schließen. Handlungsbedarf sieht der Hochbauchef deshalb, weil diverse Anfragen vorlägen, beispielsweise zur Nutzung als Gastronomie oder als Lager. „Das Gebiet soll sich nicht in einer Abwärtsspirale nach unten entwickeln“, erklärte er. Deshalb wurde auf Vorschlag der Verwaltung zugleich eine Veränderungssperre erlassen. Sie soll sicherstellen, dass nichts genehmigt wird, was der Zielsetzung der Gemeinde zuwiderlaufen würde.

Freilufthalle rückt näher

Bereits am Mittwoch, 23. Februar, kommt der Gemeinderat zu einer weiteren Sitzung zusammen. Dabei geht es ebenfalls ums Gewerbe, und zwar um die bereits beschlossene Erweiterung des Gewerbegebiets Süd. Weil sie im Flächennutzungsplan bislang nicht enthalten ist, muss dieser parallel geändert werden. Laut aktuellem Plan umfasst die gewerbliche Entwicklungsfläche nur 2,3 Hektar, vorgesehen sind aber hier 3,4 Hektar.

Weiter geht es unter anderem um den Bau einer Freilufthalle. Im Zusammenhang mit dem Bau des neuen Kindergartens im Sport- und Erholungsgebiet soll als Ersatz für die beiden entfallenen Mehrzweckspielfelder ein neues überdachtes errichtet werden. Als Standort wurde die Grünfläche zwischen Hallenbad, Tennisanlage und Nordbadenhalle festgelegt. Eine solche Halle gibt es bereits in Heidelberg-Rohrbach. Nach Abstimmung mit der Gemeindeprüfanstalt hat die Gemeinde das Projekt nicht herkömmlich ausgeschrieben, sondern ein formloses Interessenbekundungsverfahren durchgeführt. Im Rahmen dieses bundesweiten Verfahrens meldeten lediglich zwei Firmen ihr Interesse an. Dabei erfüllt laut Verwaltung nur ein Hersteller die gestellten Anforderungen, nämlich die Firma McArena aus Backnang, die bereits zahlreiche vergleichbare Anlagen bundesweit errichtet hat.

Die rund 35 auf 18 Meter große Freilufthalle in verzinkter Stahlkonstruktion enthält ein 30 auf 15 Meter großes Kunstrasenspielfeld. Außerdem gibt es eine LED-Beleuchtung sowie ein Überwachungs- und Zugangssystem. All das bietet die Firma McArena zu einem Festpreis von knapp 420 000 Euro. Hinzu kommen Erd- und Unterbauarbeiten sowie weitere Nebenkosten mit rund 115 000 Euro. Die Gesamtkosten liegen also bei 530 000 Euro. Die Gemeinde rechnet damit, dass sie im Rahmen des Förderprogramms „Kommunaler Sportstättenbau“ einen Zuschuss in Höhe von 70 000 Euro erhält.

Nahwärmenetz kommt voran

Weiteres Thema der Sitzung sind unter anderem die Vergabe von Aufträgen für den Bau eines Nahwärmenetzes im Sportzentrum. Der Bau von Leitungen dafür kostet knapp zwei Millionen Euro und soll in Kürze beginnen. Erforderlich sind außerdem Rohbau- und Dachdeckerarbeiten.

Der Artikel im mannheimer-morgen.de

© Hans-Jürgen Emmerich Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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