ATB: Mit vollem Rückhalt in Richtung Großverein

20.07.2021
Heddesheim - ATB geht bei Generalversammlung nächste Schritte zur Verschmelzung mit TG / Zwei außerordentliche Versammlungen noch in diesem Jahr / Trägerschaft der Sport-Kita angestrebt

Der Vorstand der ATB mit (v.l.) den beiden frisch im Amt bestätigten Reiner Lang (2. Vorsitzender) und Theo Geiger (Geschäftsführer) sowie Gertrud Jöst (Hauptkassiererin) und Michael Schuster (1. Vorsitzender). © Anja Görlitz

Mannheimer Morgen: 20. Juli 2021 | Von Anja Görlitz

Heddesheim. Mehr Rückhalt geht nicht. Wann auch immer die Zustimmung der Mitglieder bei der jüngsten Generalversammlung des Arbeiter Turnerbunds 1909 Heddesheim (ATB) gefragt war: Gegenstimmen gab es keine. Ob Entlastung des Vorstands, Neuwahlen, Bestätigung der Abteilungsleitungen oder Satzungsänderung – die etwa 40 Anwesenden signalisierten am Freitagabend in der Nordbadenhalle, dass sie den Kurs mittragen. Der sieht bekanntlich die Fusion mit der örtlichen Turngemeinde (TG) zum Großverein mit rund 1750 Mitgliedern vor.

Die anstehende Verschmelzung ist mit ein Grund, warum dem Vorstandsteam um Michael Schuster in den vergangenen Monaten nicht langweilig wurde, obwohl Sportbetrieb und Vereinsleben pandemiebedingt weitgehend ruhten. In 23 größtenteils virtuellen Sitzungen wurden laut Schuster „die Voraussetzungen für die angestrebte erfolgreiche Fusion geschaffen“. Das Ergebnis erläuterte der Vorsitzende in seinem ausführlichen Bericht.

Demnach ist vorgesehen, dass im ersten Schritt die TG dem ATB ihr Vermögen überträgt und der ATB die TG-Mitglieder aufnimmt, was laut Schuster für beide Vereine günstiger sei – Stichwort Grunderwerbssteuer. Die Satzung der TG muss entsprechend geändert werden, dazu sind deren Mitglieder am Freitag, 23. Juli, bei ihrer Versammlung gefragt.

Der weitere Fahrplan sieht im September zunächst je eine außerordentliche Versammlung vor, bei der – annähernd zeitgleich – ATB- und TG über den Verschmelzungsvertrag abstimmen. In einer weiteren außerordentlichen Zusammenkunft einige Wochen später sollen ein neuer Vereinsname und ein Logo festgelegt werden. Zwischendrin müssen Eintragungen bei Gericht erfolgen. Die erste „ordentliche“ Jahreshauptversammlung des neuen Vereins wäre 2022. Wolf-Günter Janko, TG-Vorsitzender und seit Freitag auch Beisitzer im ATB-Vorstand, kündigte an, dass sich der neue Großverein voraussichtlich schon beim Neujahrsempfang der Gemeinde als Mit-Ausrichter öffentlich präsentieren könne.

„Gemeinsam stärker“

Von dem Zusammenschluss versprechen sich die beiden Partner Synergien unter anderem bei der Nutzung von Sportstätten, bei der Gewinnung von Übungsleitern oder Ehrenamtlichen, bei der Weiterentwicklung des Sportangebots sowie bei administrativen Aufgaben, die schon jetzt in Teilen von der Interessengemeinschaft Sport Heddesheim übernommen werden. „Gemeinsam sind wir stärker“, führte Schuster aus. Finanziell könnten beide Vereine problemlos selbstständig bleiben, betonte er. Der kleine Verlust, der laut Kassenbericht von Gertrud Jöst 2020 beim ATB anfiel, ist angesichts der Finanzlage insgesamt kein Drama. Pandemiebedingt brachen eben Einnahmen weg – etwa aus der Vermietung der Kegelbahnen oder der Bewirtung bei Festen – „Kosten fielen aber dennoch an“, wie Schuster ausführte und Jöst mit Zahlen untermauerte. Apropos Zahlen: Die Mitgliedsbeiträge sollen bis mindestens 2023 stabil bleiben, kündigte der Vorsitzende mit Blick auf die Fusion an. In Einzelfällen könne es im Seniorenbereich sogar zu Beitragssenkungen kommen.

An den Beiträgen soll auch die Tatsache nichts ändern, dass sich der neue Großverein um die Trägerschaft der Sport-Kita bemüht, wie Schuster betonte: „Das wird kostendeckend sein.“ Auf die Vereinsfinanzen werde das Projekt nicht zugreifen. Bekanntlich baut die Gemeinde die neue Einrichtung auf eigene Kosten auf dem Areal zwischen den Vereinsheimen von ATB und TG. Als Träger wäre der neue Verein für den Kita-Betrieb verantwortlich, wozu auch die Einstellung von Mitarbeitern gehöre. Durch das Sportkonzept könne man dafür Kinder früh an die Angebote des Vereins heranführen, hoffen Schuster und Janko.

Den Blick auf die Zukunft richtet auch die geänderte ATB-Satzung. Sie trägt zum einen der allgemeinen Entwicklung Rechnung, indem sie beispielsweise einen Vereinsbeitritt online ermöglicht. Überdies berücksichtigt sie Erwägungen in Sachen Fusion – etwa dadurch, dass neben Rot und Weiß jetzt auch Blau zu den Vereinsfarben zählt.

Der Artikel im mannheimer-morgen.de

© Anja Görlitz  Redaktion Redakteurin Neckar-Bergstraße

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